Romane


 

abspenstig

Roman | TEXT/RAHMEN, Wien 2022

Kat Manos, Sängerin der Band Polly X, leidet unter chronischen Schmerzen. Linderung verspricht allein ein sonderbarer Tätowiermeister, dem sie sich vollständig ausliefern muss. Am Ende darf von ihrer ursprünglichen Hautfarbe nichts mehr übrig bleiben. Doch auch von ihrem bisherigen Leben scheint sie sich verabschieden zu müssen, da im Zuge ihrer Körpermodifikation auch die Grenzen von Raum und Zeit Perforation erfahren und zunehmend durchlässig werden. Eine unheimliche Welt kommt zum Vorschein!

In ihrem soghaften Roman »abspenstig« erzählt Ines Birkhan von der Ermächtigung einer jungen Frau und erkundet dabei den Raum zwischen Realität und Imagination, Diesseits und Jenseits sowie Mensch und Tier. Spielerisch bezieht sich der Text auf eine Vielzahl literarischer Traditionen und überführt diese in eine fluide, mitreißende und entschieden gegenwärtige Form des Erzählens.

www.textrahmen.at

Leseprobe

 

 

 

Rezension

Ines Birkhan, Schriftstellerin und Performerin legt mit ihrem Roman „abspenstig“ eine geniale phantastische, sprachmächtige Elegie von Existenz, Schmerz und verschlungener Utopie vor, die begeistert. Hier mutet sich Sprache alles zu und traut sich alles. Taucht in die Tiefen des Lebens unseres Planeten einmalig wort- und sinnverspielt hinab und lässt dabei Wörter in allen Harmonien, Dissonanzen und Chorälen variantenreicher Erzählmodi klingen...

Walter Pobaschnig 

 

Mit "abspenstig" hat die Wiener Autorin Ines Birkhan einen von entfesselter Imagination getragenen Roman vorgelegt. Die Vielzahl an originellen Einfällen hängt dabei keineswegs lose im erzählerischen Raum, sondern ist in ein so engmaschiges wie weit dimensioniertes Bedeutungs- und Handlungsnetz eingewoben. Birkhan gelingt in ihrem vierten Roman die ungewöhnliche Verschränkung von stringentem Storytelling mit grotesk-absurdem Humor, symbolischer Komplexität, Regionalkolorit (Schauplatz ist Altaussee) und unkonventionell-sprachbewussten Schreibweisen. ...

Gerald Lind

 

 

 

 Untot, du geteilte Welt

Roman | Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra, 2017

Viele Jahre nachdem sie ihrer Heimat, einer geheimen unterirdischen Stadt, entkommen sind, treffen sich Schwester und Bruder in Nigeria wieder. Dank ihrer ungewöhnlichen Herkunft gelingt es ihnen, eine schwangere Freundin aus dem ölverseuchten Nigerdelta sicher nach Spanien zu geleiten. Während sie auf ihrer Reise wiederholt Menschen auf der Flucht begegnen und unter Wasser auch den Geistern derer, die auf dem Weg gescheitert sind, erreichen sie schließlich eine völlig unerwartete Region. Dort geraten die beiden in die Fänge gewaltiger Mächte und beobachten einen Kampf gigantischen Ausmaßes.

Brot und Spiele!, Brot und Spiele!, johlen Oxy, Statoil und Total.
Fressen und gefressen werden!, jubeln Eni und Petrochina.
Es lebe das Recht der Stärkeren!, jauchzen Gazprom, Exxon und BP...

Verlag Bibliothek der Provinz
Leseprobe

 
 
Rezension

Ines Birkhans "Untot, du geteilte Welt" ist ein unkonventioneller, gegen den Strich gebürsteter Roman, der das Massensterben afrikanischer Schutzsuchender im Mittelmeer nicht etwa mit größtmöglichem Realismus, sondern mithilfe surrealer Momente und fantastischer Metaphorik erzählt. Einzig an Profitmaximierung und Machtvergrößerung interessierte Konzern- und Bankengottheiten herrschen über eine in Gewinner und Verlierer "geteilte Welt" und bereichern sich am von ihnen verursachten Elend. Nur wenigen gelingt es, durch die Maschen des (System)Netzes zu schlüpfen und den Überwachungsregimen der Kapitalgottheiten Widerstand zu leisten.
Gerald Lind





Gang durch den Wald
Lesespiel | Edition fabrik.transit, Wien, 2017

Ein dystopisches Setting. Auf der Suche nach Lebensmöglichkeiten wird eine Gruppe von Jugendlichen den Launen gieriger Männer ausgeliefert. Ein Spiel beginnt. Theater im Theater, die Pervertierung klassischer Stoffe, Basilisken mit Riesengenitalien, Performance, Tanz, Rollenwechsel. Der Chor, der wie in der antiken Tradition die mediale Aufgabe des Kommentars übernommen hat, irrt planlos durch das kontaminierte Gelände. 
Der metafiktionale Text erweist sich durch seine gesellschaftspolitischen Elemente als sehr aktuell.

Es stieben Aschefetzen durch die Luft!
Der graue Himmel lähmt uns nicht
Flatternde Beine, tanzende Becken
Mit Schreien werfe um sich, wer mag


 
 
 
 
Kommentar

"... Es ist eine Art Dschungel-Camp, mit durchaus gruppendynamisch plausiblen Angaben über Eigenarten und Unarten der Mitspieler, der Reisebegleiter. Daraus ergeben sich Probleme und Schwierigkeiten bei der Bewegung im Gelände und im zwischenmenschlichen Umgang miteinander... Da stellt sich schon auch manchmal eine Erinnerung zu Jack Kerouacs "Unterwegs" ein. Und es ist von Alten die Rede, die der Jugendgruppe übel mitspielen und sie auf ihrem Weg hindern und hemmen.... 
Letztlich ist aber schwer eine einheitliche Erzählhaltung und Perspektive zu gewinnen, es ist ein Vexierspiel, man wird aber auch durch merkwürdig formulierte Gedanken und Einsichten für seine Fragenot mehr als entschädigt, wenn man erst einmal Abschied genommen hat von der Illusion der Eindeutigkeit und Eindimensionalität. ..."
 
Alois Brandstetter



 
Angel Meat. Verwerfungen
Roman | Neofelis Verlag, Berlin, 2012.

Die Linien eines Totenkopfs zeichnen das Gesicht von Skullface, eine Tätowierung aus ihrer Black Metal-Zeit. Jahre später sucht sie an verschiedenen Orten Europas, in besetzten Häusern in Amsterdam, als Goldschmiedin in Berlin, nach einem Leben im Einklang mit ihrer handwerklichen Arbeit und ihrer äußeren Erscheinung, die sich von den gesellschaftlichen Konventionen so stark unterscheidet. Yu hingegen verbirgt sich hinter der Maske ihres Gesichts; als sie von ihrer Krankheit erfährt, macht sie sich allein auf den Weg nach Indonesien, von wo ihre Großeltern einst in die Niederlande kamen. Wie weitere Brechungen in einem subkulturellen Kaleidoskop erscheinen die Geschichten der lebenslustigen Devyani, des sensiblen Kostümbildners und Bloggers Boris, der undurchsichtigen Alicja und der umstrittenen Medienkultfigur Johanna.

In Angel Meat. Verwerfungen unterwandert das schlaglichtartige Aufgreifen und Erhellen von Ereignissen die lineare Erzählweise, ohne dass der Sog der Handlungen verloren ginge.

 

 

 Rezensionen

„Erst mit dieser Zuordnungsverweigerung entsteht jene Folie, auf der ‚Angel Meat‘ als eine Auseinandersetzung mit Möglichkeiten und Abbild einer uns alle betreffenden Suche gelesen werden kann. Einer Suche mit offenem Ausgang, die alle Lebensbereiche, von Kunst bis Sexualität, betrifft und verbindet.“
  Gerald Lind 


… Mit Verwerfungen hat Ines Birkhan die literarische Ausdrucksform zur Beschreibung von Angel Meat gefunden. Als Schriftstellerin, Tänzerin und Mitinitiatorin von Angel Meat vereinigt sie die spirituelle Kultur von Literatur und Performance und erweitert damit das Feld der kreativen Möglichkeiten während des performativen Schreibakts zu der ihr eigen gewordenen Form der Poetologie.
Susanne Eichhorn
  www.literturhaus.at




 
Chrysalis
Roman | Praesens Verlag, Wien, 2009.

Ausgangspunkt des Romans ist der Angriff auf Sanhortus, eine künstlich geschaffene, unter der Erde gelegene Gemeinde. Und in dieser Situation äußerster Bedrohung erschließt sich eine atemberaubende Empfindungswelt. Das im Zentrum stehende Geschwisterpaar stößt während der Flucht auf weitere fiktive und real existierende Orte, wo auch Tiere zu ungewöhnlichen Protagonisten werden – mitunter voll Komik.

„Ein grandioses und monströses Vexierspiel und eine psychotische Höllenfahrt durch die Biologie... Chrysalis ist sicher kein Thesenroman, den man auf einen (einfachen) Nenner bringen könnte. Und es ist ein Kompliment für die immense Flut und die Kaskaden von Physiologie- und Psychologie- und Pathologie und Zoologie-gesättigten Bildern, dass man glaubt, mit der Figur, der verwundeten Schwester zu delirieren.“ 
Alois Brandstetter



www.praesens.at






 

Rezensionen

„… Mit der Kombination aus ökologischer Dystopie und Affektroman ist Chrysalis nicht ohne Vorbilder und Vorgänger, der (Roman) bewegt sich irgendwo zwischen Dietmar Daths Die Abschaffung der Arten und Margaret Atwoods Oryx and Crake, zwischen affirmativem Cyberfeminismus und Dystopie. Mir ist jedoch kein anderer Roman bekannt, der so konsequent über den Körper denkt und schreibt...“


„Die Welt ist nicht eine. Und so ist auch die Textwelt von Chrysalis nicht eine Welt. In Ines Birkhans Prosa spannt sich und faltet sich eine Vielfalt aus, die sich den Bemühungen einer systematischen Kartographie ebenso erfolgreich entzieht, wie einer chronologischen Einordnung...“

Elisabeth Schäfer
www.bzw-weiterdenken.de